Erlkönig in einer Sportversion

Wilm Kösters, NGZ, 7. Oktober 2003

"...Und dann lief es aber auch: Von Monteton spielte Beethovens rhythmische Querschläger ungemildert aus, brachte den Klavierpart in Bewegung, schuf Höhepunkte. Auch wenn manche Passagenabschlüsse in der Stille endeten, weil die Kammerakademie es etwas gemächlicher angehen ließ – die Spannung war da und rüttelte das Orchester wach.

Die Melodielinien des zweiten Satzes spielte Monteton mit Innigkeit, ohne Schnörkel und übertrug die Intensität spürbar auf das Publikum. Wirklich rasant begann er das Allegro des dritten Satzes, wurde durch das einsetzende Orchester aber leider wieder etwas ausgebremst; die Kammerakademie spielte schön, aber einfach zu gemütlich.

Überschüssige Energie konnte Victor Emanuel von Monteton sich dann aber während seiner Zugabe aus den Fingern spielen: Den „Erlkönig“ in einer „Sportversion“, ausgearbeitet von Franz Liszt, warf er förmlich in den Saal, kombinierte höchste Virtuosität mit lyrischer Melodieführung und beendete so die erste Konzerthälfte..."